Das kardiovaskuläre Organsystem ist im CASUS mit vier Variablen vertreten. Diese sind der PAR (Pressure-Adjusted-Heartrate), das Laktat, die intraaortale Ballonpumpe sowie der Einsatz von Kunstventrikeln. In unserer Studie war die mittlere Herzfrequenz bei überlebenden Patienten an jeweils 3 Tagen signifikant höher. Dies verweist darauf, dass die alleinige Herzfrequenz keine gute Variable ist. Der Einsatz von Katecholaminen (Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Dobutamin) war hochsignifikant zur Letalität, und ist eine Variable des SOFA-Scores. Wir halten die Katecholamine jedoch für keine gute Variable, da diese in den verschiedenen Intensivstationen sehr unterschiedlich zum Einsatz kommen. Außerdem kann die Katecholamindosierung durch die Volumenbilanzierung beeinflusst werden.

 
Die Messung des Herzminutenvolumens war nur in weniger als 30% aller Patienten verfügbar, und ist deshalb keine ideale Variable. Die zentralvenöse Sättigung zeigte keine Signifikanz zur 30 Tagesletalität.


Die Variable Laktat scheint die beste Einzelvariable für postoperative herzchirurgische Intensivpatienten zu sein. Die meisten Scoresysteme wurden zu einer Zeit konstruiert als Laktat auf Intensivstationen noch nicht leicht verfügbar war. Heutzutage erfolgt die Bestimmung des Laktats routinemäßig bei der Blutgasanalyse. Davies et al. konnten das Laktat als wichtigsten Prädiktor für die Letalität bei Patienten mit postoperativem IABP-Einsatz identifizieren.

Viele pathophysiologische Reaktionen des kardiovaskulären Systems können durch den Einsatz von mechanischen Kreislaufunterstützungssystemen (intraaortale Ballonpumpe und Kunstventrikel) maskiert werden. Die Integration von therapeutischen Variablen in ein Scoresystem hat den potentiellen Nachteil, dass der Einsatz dieser Therapieoptionen von Intensivstation zu Intensivstation unterschiedlich gehandhabt werden kann. Higgins et al. berechnete jedoch in seinem Morbiditätsmodell eine Odds-ratio von 7,11 und in seinem Letalitätsmodell ein Odds-ratio von 4,46 für den postoperative IABP Einsatz. Der Einsatz von Kunstventrikeln liegt in unserer Klinik bei etwa 1,5% aller operierten Patienten. Auf die Letalität mit 65% hat er allerdings einen erheblichen Einfluss, nicht zuletzt aber auch auf die Bindung von Ressourcen.